Als wir uns das erste Mal sahen habe ich dich nichtmal beachtet.

Es war eine private Party, die bei deinem besten Freund und seiner Freundin stattfand, am Abend vor der Love Parade. Wir waren bestimmt 30 Leute, alle kannten sich irgendwie, bis auf zwei Leute. Du und noch ein Freund von Maik, deinem besten Freund.

Wir haben viel gefeiert, gelacht und hatten Spass. jeder für sich.

Am nächsten Tag kam Maik auf mich zu und fragte mich ob ich es wissen wolle, wenn jemand nen Auge auf mich geworfen hätte. Klar wollte ich und er hat mir von dir erzählt, dass du mich den ganzen Abend beobachtet hättest. an dich erinnern konnte ich mich nicht wirklich.
Auch nicht als ich nen Foto von dir geschickt bekam. Nicht nur ich - alle Gäste auf der Party bekamen es zusammen mit den restlichen Fotos und der dicken Bildunterschrift *DAS IST DER MANN FÜR EINE NACHT NADDI!!!!!!' ( Du hast eine Nacht bei Maik verbracht, der andere Freund 3, er war der Mann für 3 Nächte)

Maik und Andrea wollten kuppeln. Also machten sie nen Date für uns 4 zum Minigolfspielen. irgendwie hat sich alles entwickelt. Wir haben viel Zeit zusammen verbracht, völlig ungezwungen und ohne jeglichen Druck. nur die fragen der anderen Leute haben manchmal genervt.

Es war perfekt so wie es war. Wir waren glücklich.

Bs auf die eine Sache.

Drogen. Du warst so schonungslos ehrlich, als wär es das normalste der Welt, dass du zu dem Zeitpunkt schon fast 10 Jahre Drogen genommen hast. Hasch, Speed, Lsd, Ecstasy, Kokain und weiss der Geier nicht was noch alles. Nur Heroin nicht..Du hattest Angst vor Spritzen...

Man hat es dir nichmal angemerkt, nicht wenn man es nicht merken wollte. Du warst nicht völlig abgedreht oder jenseits der Realität. du warst erschreckend normal. Meistens.
Wenn du nicht gerade Tage und Nächtelang ununterbrochen in Discotheken und Clubs verbracht hast. Wenn man dich nicht anrief und fragte wo du steckst, weil man verabredet war und du nichtmal wusstest welcher Tag gerade war. Wenn du nicht völlig fertig warst, weil die Mischung der Drogen scheisse war ( "Zu viel Koks, zu wenig LSD letzte Nacht")

Ich habe es so akzeptiert wie es war, wie du warst. Ich kannte dich schliesslich nicht anders. In meiner Gegenwart hast du nie Drogen genommen, vielleicht mal gekifft, dann aber auch im Nebenraum. Immer hast du darauf geahtet, dass mr keiner von deinen freundne was anbietet. Du hast in den Clubs Jugendliche zur Sau gemacht, weil sie Drogen ausprobieren wollten und konntest ihnen dabei all das runterbeten, was dir Jahrelang etliche Drogenberater erzählt haben. Du wusstest genau was du tatest, aber aufhören wolltest du nicht.

Du hattest ja auch keinen Grund. Dir ging es gut, du warst nicht in dem Maße abhängig wie man es vermutet hätte. Du warst in der Lage von jetzt auf gleich aufzuhören wenn du wolltest ohne große Entzugsproblematik. Nur du hattest keinen Grund dazu. Abundzu hast du es gemacht, aber du hattest die falschen Freunde. Maik konnte dich nicht leiden sehen, er hätte dich nie zum aufhören gezwungen, obwohl er selbst nie etwas genommen hat und deine anderen Freunde waren doch selbst alle abhängig, wenn sie nicht sogar dene Dealer waren.

Es tat weh zu sehen wie schlech es dir wirklich ging. Wenn du clean warst, warst du ein anderer Mensch. depressiv, müde, traurig, ängstlich. Deine Augen waren tot und leer.

Irgendwann habe ich dich vor die Entscheidung gestellt: entweder du hörst auf und nimmst dein Leben in die Hände, suchst dir Arbeit oder ich bin weg.
Du has es probiert. Hast dich beworben und hattest dein Vorstellungsgespräch.
Du gingst völlig bekokst und übernächtigt hin und ich war weg.

Ich habe meine Konsequenzen gezogen und Maik erzählte mir später, dass es das erste Mal war, dass du wirklich Konsequenzen dafür zu spüren bekamst.

Ich sagte dir du dürftest dich wieder melden wenn du clean bist und nen Job hast, wenn du dein Leben im griff hättest.

das ist 6 Jahre her...

Heute weiss ich du hast es geschafft und ich bin stolz auf dich. Du hast mit Maiks Hilfe einen Entzug gemacht, bist aus der Stadt weg, Hast woanders neu angefangen. Du hattest dein Leben wieder im Griff und warst glücklich. Maik erzählte mir, dass du versucht hast rauszukriegen wo ich wohne, dass du Kontakt aufbauen wolltest. Dazu ist es leider niemehr gekommen.

Irgendetwas war passert, du bist zusammengebrochen, Hast wieder zu Drogen gegriffen. Ich weiss nicht ob es Absicht war oder die alte Gewohnheit, dass du direkt wieder deine alte übliche Menge genommen hast. Aber sie hat dich getötet.

das ist 2 Jahre her...

Noch heute tut es tierisch weh wenn ich an dich denke, wenn ich die alten Fotos sehe. Manchmal frage ich mich ob ich damals richtig gehandelt habe, warum ich den Kontakt abbrach und warum ich nicht schon früher nach dir gefragt habe.
Vielleicht hätte ich dir ja helfen können? Ohne es zu wissen haben wir wieder in der gleichen Stadt gelebt, waren beide 600km weggezogen und doch so dicht zusammen...

Du warst meine erste große Liebe, wie sehr du mir bedeutet hast ist mir leider erst viel zu spät bewusst geworden.